Mittwoch, 21. Januar 2009

Pflanzen malen

21.Januar 2009 - übers Pflanzen malen

Magnolie
Aquarell, 20x30 cm
2007

Ursprünglich hatte ich dieses Bild als Briefumschlag gedacht für die Post an einen lieben Menschen. Ich war leider zu langsam, der Mensch zog um, ohne die neue Adresse zu hinterlassen und so blieb das Bild bei mir.
Ich male selten Pflanzen und war damals erstaunt, dass es so gut gelang. Vielleicht lag es daran, dass ich Magnolien besonders gern mag und weil ein Magnolienbaum am Elternhaus stand. Das sollte ich überprüfen - vielleicht in der Art, dass ich einen Apfelbaum male. Denn wenn es an den schönen Erinnerungen liegt, müsste das mit einem Apfelbaum auch klappen. So einer stand auch im Elterngarten und war in jedem Frühjahr voller prächtiger Blüten in zwei verschiedenen Farbtönen, weiß und zart rosa überhaucht, weil er zwei verschiedene Apfelsorten trug.
Wie schön muss das Alte Land bei Hamburg sein, wenn all die Bäume blühen. Ich sollte dorthin einen Ausflug machen.

Bunter Baum
21.Januar 2009

Heute war der Sonnenuntergang wieder besonders leuchtend und er hat mich inspiriert, etwas sehr farbenfrohes zu malen. Das habe ich dann an meinem Rechner mit dem GIMP in Angriff genommen. Dabei habe ich kein bisschen darüber nachgedacht, was am Ende dabei heraus kommen könnte, als ich die leuchtenden Farben in Kreisen aufs Papier setzte. Ich arbeite noch nicht so lange mit GIMP und experimentiere mit den Möglicheiten, die das Programm bietet. So gab ich am Schluss einige Effekte darauf und kopierte hin und her, bis das ganze plötzlich an einen bunten Baum erinnerte.

Sonntag, 4. Januar 2009

Gesammelte Lyrik

Lyrik - 1994

Saß jemand nachdenklich
in der Neujahrsnacht
am Wiesenrand.

Wie wird das neue Jahr?
Es wird anders.
Das Gefühl sagt: "Ja, ja, ja!"

Es war die Nacht
zum ersten Januar 1995.

Danach war alles anders. Sigi

***

13.Dezember 2008 - 22:00
Dieser Tag geht zu Ende.
About me.
Denkreich.


*** 

A benteuerlich, manchmal zu emotional, das bin ich.
N achts lese ich, about me.
E rfahrungen sortieren, ich.
K onnte noch nicht genug davon sammeln und schrieb bis dato
D achbudengeschichten, about me.
O hne dich daran teilhaben zu lassen.
T abula rasa, about me.
E twas deutlicherwerdend ließe sich der Konflikt lösen.
*** 
Auf dem Sonnenaufgang lag heute eine Decke.
So eine feste und dichte, dunkle Wolkendecke.
Hat jemand weg gezogen.
Es wird nun doch hell.

***
 
26.November 2008 - Niemandsland-Phase 00:09

W ohlstandsgefühl, auf Materialismus basierend
A nstrengend
H erbeigeführt
R esignation als Folge von Erschöpfung
H aarscharf am Abgrund vorbei
A btauchen in stille Gegenden
F rischluft atmen
T atsächlich

I st
G efühlter Wohlstand dieser Art
K ein
E rsatz für
I ntensives Miteinander, sondern
T äuschung

***

Warten
"... gerade kein Mensch da , mit dem ich die Zufriedenheit über das Erreichte teilen könnte."
Das achte Zwölftel naht.
Herbei eilende Nacht zerstört aufkommende Erinnerung, die meine Beschreibung einer Schwüle ausgelöst hatte.
Das Phantom der Oper, gehört, genossen, hinein getaucht.

*** 
 
N O S T A L G I E
N
ostradamus
O der gehört der nicht zur Nostalgie?
S uche mal eben
T atsächlich - nicht -
R ichtig wäre: der ist immer aktuell
A ber bestimmt gehört
D adaismus dazu?
Ach - denk nicht mehr
M ärchen sind nostalgisch
U nd
S andschaufeln mit Holzstiel


***
E in kleiner Fehler in der geforderten Form.
R esultat: ersehntes Beachtet-Werden.
F risch von der Leber weg baue ich künftig mehr Fehler ein.
R iskiere damit, für dumm gehalten zu werden.
I gnoriere ich diesen Zweifel?
S atzbildung ohne Zeichensetzung, auch eine Idee.
C ouragiert werde ich mich verhalten.
H üte mich davor, einen falschen Eindruck zu vermitteln.
U nvollkommenheit macht menschlich.
N iemand weiß, ob dieser Fehler ein Versehen ist.
G erade las ich etwas, das bestand nur aus Fehlern.
S ichert dem Verfasser auf lange Sicht ein geregeltes Einkommen.
G ehaltvolle Texte, Germanistik -
E rhard schrieb eine G-Geschichte mit Gurken.
T ausche Hirn gegen Anspruchslosigkeit.
R echt hattest du:
Ä ntsprächänd habe ich den Absatz korrigiert, der
n ur eine winzige
K leinigkeit zu schnell abgeschrieben war...


***

14.Dezember 2008

Geschirr
er ist gegangen o zurueck bleibt ein leerer platz o etwas o womit sie nicht gerech net hatte o damit umgehen o wie o die stille o ungewohnt o unvorbereitet o neu o

o o das geschirr noch auf dem
tisch o die decke o sein duft o
dazwischen neblige erinnerung an gemeinsamkeit o wie lange o ein blick aus dem fenster o auch hier nebelmuster o augenblick und gestern vereint o morgen verwischen die spuren im alltag und verschleiern den blick der doch unvergessen sein sollte o sie oeffnet weit die fenster o dann lieber gleich die schleier auf die erinnerung legen O eine traene singt von traurigkeit O doch groesser bleibt die frage nach dem verstehen o o o sigrid

***

17.Dezember 2008


Ach sieh, schon ist die Mitte der Woche erreicht.
Das Kerzenlicht des Sonntags kaum erloschen.
Verklungen nicht ganz die Melodien
Eines dritten Advent.
Nordostwind
Tanzt.
*** 

26.Dezember 2008
Besser ein Ende mit Schrecken...
B eruflich ist nicht jeder, der hier auftritt, dem Literaturfach zu zu ordnen.
E rgüsse voller hochgeistiger Formulierungen möchte der ein oder andere erwarten.
S innvolle Inhalte,
S taccato, aber im 5a - 5b - Takt.
E twas mehr Toleramz hätte ich erwartet.
R andbemerkungen,
E gal, ob sie sachlich, sarkastisch oder sauschlecht verfasst sind,
I n jedem Fall darf der Anspruch an Meinungs- und Pressefreiheit nicht verloren gehen (Nazis ausgenommen).
N eben Tagebüchern und anderen, wie mancher es nennt, "Nebensächlichkeiten",
E rinnerungen an Aussprüche berühmter Schriftsteller oder auch
N icht- Literaten, sexuellen Frustrationen,
D ie hier stellenweise,
E rsatzweise oder mit provokativen Hintergedanken
M itmacher begeistern oder abstoßen sollen,
I nitiiert all das doch neue konstruktive Gedankengänge.
T ropfenfänger heißen die Dinger, die versehentlich Ausfließendes auffangen.
S tufenweise läßt sich daraus neues entwickeln.
C urriculum?
H änderingend fass ich mir an den Kopf.
R esthirn produziert nach gelebtem Alltag nicht nur Hochgeistiges.
E insatz ist das Zauberwort, Vollkommenheit ist sowieso relativ.
C hargieren kann man später immer noch.
K ompetent ist wer?
E ntreißt ihm das Zepter, wenn er mit Feuer zensieren will.
N ormierung ist nicht erwünscht.

***

VerbeugungDer Tag verneigt sich,
ich nage Teig,
gebackenen...
Auch ich verneige mich, gleich Mitternacht.
Hab mich fast schwindelig gelesen im Forum,
geschwankt zwischen feuchtem Höschen und Lachen,
gerätselt, gedacht,
war auch mal wütend,
aber auch gleich wieder beruhigt.
Hab mich dabei erwischt, jemanden in eine Schublade stecken zu wollen
und rechtzeitig die gewinnbringende Kurve gekriegt.
Ich verneige mich
vor dem Tag,
vor euch,
vor mir.
Gute Nacht.
***

26.Dezember 2008
Männlich?
Gernot hat gerade angerufen und mitgeteilt, dass er sie zum Essen abholt.
Achtunddreißig Jahre hat sie bereits verlebt, älter wirkt sie, wenn man sich lange genug mit ihr unterhält, eine Art Schüchternheit schwingt manchmal dazwischen.
Sehr schlank gewachsen und immer in schwarz gekleidet, weil schwarz Energie anzieht, wie sie behauptet. Und sie betrachtet unter ihren verschlafenen braunen Locken das Leben immer mit neugierigem Blick. Sie liebt Symbole, Silber, findet leidenschaftlich gern Vogelfedern, ist mit den alten Bäumen im Park gegenüber per „du“ und schnürt sich in Korsagen.
Abends sitzt sie unter dem offenen Dachfenster und schreibt. Mit schwarzer Tinte.
Kein Radio, kein Fernseher, nur ein angenehmes Bisschen, da draußen auf der Stadtstraße, ein angenehmes unruhiges Abendsonnenetwas begleitet ihre Gedanken und die Straßenlaterne wirft einen roten Fleck durch ihr Weinglas auf den Tisch.
Ihr Leben ist Kunst und die Welt ihre Bühne. Sie kann nicht anders.
Domestizieren ist ein Fremdwort für sie und sie kann laut und leise schreiben.
An den Wochenenden verdient sie sich ein wenig Sammelgeld mit Irishfolk im einzigen Pub der Innenstadt. Nach dem zweiten Guiness spricht sie dann nur noch Englisch und geht nie vor vier Uhr heim. Dort wartet nichts auf sie außer dem unbeschriebenen Papier.
Aber es gibt zwei gute Freunde in ihrem Leben. Männer.
„Wenn ich dich nicht hätte“, lächelt sie, als er ihr eine Stunde später die Autotür aufhält.
Mairegen besprüht die Straße. Der Stadtlärm ist dem Abendprogramm gewichen.
Sie finden einen Tisch am Eckfenster und durchstöbern die Speisekarte.
„Rosa Make Up und grüne Perlen? Bist du krank?“, fragt er zwischen Salat und Dessert.
„Vielleicht...“. Sie bestellt ein zweites Glas Wein. „Wie viele Entwicklungen werden uns nach Jahren bewusst und womit wollen wir rechtfertigen, dass wir in der Vergangenheit nicht anders konnten? Und müssen wir uns rechtfertigen? Wie viele Entwicklungen durchlaufen wir noch? Mein Tag verhielt sich so unerwartet. Ich kann heute alles, sagt mein leerer Bauch.“
Rotweingläser klingeln.
Die Überraschung in seinem Gesicht ist ihr nicht entgangen und ein kleines Kribbeln breitet sich unter ihrem Brustkorb aus.
„Den See würde ich gern besuchen. Magst du?“
Er schaut noch überraschter und nickt eilig. „Sicher, ja.“
Sie weiß, dass er Urlaub hat, fragt sich, ob er an das gleiche denkt wie sie, knabbert an den Knochen der Lammkoteletts herum und beobachtet ihn, wie er wohlerzogen Messer und Gabel benutzt.
Ebenso wohlerzogen reicht er ihr den stützenden Arm beim Hinausgehen und breitet am See seine grüne Tweedjacke unter ihrem Kleid aus und eine Freundschaft macht im Mai einer liebevollen Zukunft Platz.
„Die Idee hatte ich schon vor Jahren“, sagt er. 
***


August 2008
Traumreise
Pünktlich zum Frühlingsanfang liegt ein Brief auf der Fußmatte vor meiner Wohnungstür und wartet darauf, eingelassen zu werden. Er muss sich gedulden, die verlängerte gestrige Nacht lässt mich erst erwachen, als ungewohnte Geräusche sich Zugang zu meinem Ohr verschafft haben.
Ein langer Bohrer frisst sich durch die Mauer und schafft den Durchbruch einen Zentimeter neben der Stromverteilerdose in meinem Flur, da, wo ich mit einer Stecknadel mein metergroßes Seidenbild fixiert hatte, um es bei nächster Gelegenheit zu fotografieren.
Mein Vermieter hat beschlossen, den Hausflur zu renovieren.
Ich zeig ihm seinen Volltreffer und frage, ob ich ihm helfen könne. Was er verneint
und mir dann beim Rausgehen den Brief aufhebt: „Hab ich schon mal mit rauf gebracht.“
Ich hab Urlaub.
Während ich gleichzeitig die Kaffeemaschine einsatzbereit mache und den Brief aufzupfe, erkläre ich meinem Kater, dass es sich bei dem Lärm um eine Renovierung handelt, woraufhin er beginnt, den Flur im Eingangsbereich zu untersuchen.
Der Brief ist von meiner Freundin.
Radio einschalten, einen Platz für den Kaffee suchen am Küchentisch zwischen Stapeln von englischen und lateinischen Vokabeln, Lenz` „Woyceck“, Mathematikhandbüchern und Millionen handschriftlichen Notizen und den Brief lesen, den ich endlich aus seiner Umhüllung heraus gefummelt habe.
Sonnenstrahlen kreiseln um die Falten der Gardine. Giulia läd mich in die Provence ein.
Verträumt halte ich mein Gesicht in die Sonne.
Erinnerungen kommen hoch an den Pianisten, der in der letzten Wohnung mein Nachbar war, mir Fotos aus seiner südfranzösischen Heimat gezeigt und damit die Grüntöne eines berauschenden Landes in mein Gedächtnis eingebrannt hatte. Lavendelduft und Atlantikrauschen genießen, das wär was.
All das Graue der letzten Regenwochen hinter mir lassen, wie die Handgestrickten, die mir zwar ans Herz gewachsen sind, die ich nach fünf Monaten, in dieser Region üblicherweise verregneten Herbst- und Winterphase, nun gern gegen ärmellose Shirts eintauschen würde.
Ich sehe mich schon auf endlosen Wanderungen die blühenden Täler durchqueren, die sich zwischen den hohen Nadelbäumen zerklüfteter Bergketten ausruhen, Steinbrüche, deren kleine Einzelteile darauf warten, von mir eingesammelt zu werden, um später einmal schöne Erinnerungen fühlbar zu machen. Es wachsen Bilder vom Baden unter alten gemauerten Steinbrücken, in Flüssen, die von hohem Schilf umsäumt sind und Forellen Schutz hinter dicken, glatten Kieseln bieten oder vom Kräftemessen mit der Brandung eines weiten Meeres.
Wünsche mich zwischen die Menschen einer Region, die eine besondere Art hat, seiner Lebensfreude Ausdruck zu verleihen mit Wein und gutem Essen, in die Heimat vieler großer Impressionisten.
Sehnsüchtig seufzend stehe ich vom Frühstückstisch auf, will den Brief in seinen Umschlag zurück legen, da fällt mir das Reisegeld entgegen...
***

Dezember 2008
"Das ist aber schummerig hier geworden!"

"Ja - es wird nun doch auch hier Winter und ein wenig weihnachtlich.
Gefällt es dir?"

"Ich muss mich daran gewöhnen. Du hättest auch rot nehmen können.
Das ist doch auch weihnachtlich."

"Ich mag rot. Aber hier finde ich es zu aufdringlich und es passt
nicht zu allem. Findest du nicht auch, dass zu viel Farbe unnötig
vom Thema ablenkt?"

"Welches Thema?"

"Stimmt - sieht noch immer gewürfelt aus.
Der Verlust meines alten Blogs ... na ja, ist nicht zu ändern.
Da lief es schon recht flüssig. Ich wollt, ich hätte da schon alles
vor dem Veröffentlichen gespeichert.
Passiert mir nicht noch mal."

"Kannst du nicht eine Kerze an machen?"

"Hatte ich vor, gewisse Fragen hielten mich ab."

Sie lächelte, ging ins Labor, wo sie in einem der Schränke ihre
persönlichen Dinge aufbewahrte und kam mit einer weihnachtlich
bemalten Schachtel zurück.

"Ich habe sogar eine Krippe und meine Brieffreundin schickte mit
ihrer letzten Post selbst gebastelte Strohsterne. Sieh mal, die Fotos
vom Hochsauerland..."
"Hab sogar noch ein uraltes Foto aus meinen Kindertagen gefunden
...Skilaufen gelernt im Harz..."
"Übrigens backe ich nachher Weihnachtskuchen und heute Abend
haben wir Weihnachtsfeier. Kommst du mit?"
***

Guten Tag, ich bin die Neue


Auf der Suche nach anderen Möglichkeiten zur Veröffentlichung meiner Ideen und Gedanken bin ich hier gelandet.
Bin sehr gespannt, ob alles zufriedenstellend verläuft. Ich denke, es wird eine Zeit dauern, bis man sagen kann, dies ist ein Blog, den es lohnt zu besuchen, weil ich doch auch noch sehr mit schulischen Dingen beschäftigt bin.
Das Jahr 2009 soll Änderungen bringen. Ich bin eine musikal- ische Zeichnerin und werde mich in diesem Jahr auf die Suche nach einem Verlag machen. Ich zeichne und male fast alles und beherrsche verschiedene Techniken von der Bleistiftzeichnung bis zum Ölbild. Fotografieren gehört auch zu meinen Favourite-Doings mit der dazu gehörigen Bildbearbeitung, die ich mit dem Fotodesigner von MagixXtreme und mit GIMP erledige. Ohne Tablet aber dennoch Freihand male ich auch mit Paint und GIMP.
Vielleicht schleicht hier zufällig jemand vorbei und sagt "Ja, auf die hab ich gewartet!" Dann mal gleich einen Kommentar und/oder Kontaktinfo hier lassen.

Reden kann man ja viel und da kann ich wohl am besten so anfangen, dass ich zwei bis sieben Arbeiten von mir vorstelle und dabei erzähle, wie ich dazu kam.


Kindheit in den Sechzigern
Drei Jahre alt war ich, als meinen Eltern auffiel, dass ich nicht wie andere Kinder meines Alters malte. Die Kopffüßler-Phase ließ ich aus und begann gleich damit, meinen heißgeliebten Steiff-Bären zu zeichnen. Sie haben mir erzählt, dass ich alle Einzelheiten zu Papier brachte, jedes Härchen meines plüschigen Freundes und dass fortan Papier und Malstifte nicht mehr vor mir sicher waren. Am meisten hatte es mir der alte Schreibtisch meines Großvaters angetan. Ich erinnere mich noch heute an dieses wuchtige dunkle Ding mit den Schnitzereien in den Türen und daran, dass eine grüne Schreibmatte darauf lag. In Großvaters Keller war es auch, dass ich zum ersten Mal mit Hammer und Säge werkeln durfte, nur so zum Spaß. Da war ich dann aber schon zwölf, das gleiche Jahr, in dem ich anfing, die Tonleiter auf einer Gitarre zu üben. Meine Mutter bewahrt noch immer unsere Kinderzeichnungen in ihrer Schatz- kiste auf. Ich bewundere sie sehr dafür, weil ich fast nichts aus meiner Kindheit über meinen krummen Lebensweg in die Gegenwart retten konnte.

Das war auch mein zwölftes Lebensjahr, als mein Vater den Vertrag für einen Zeichen- und Malkurs bei einer amerikanischen Fernschule für mich unterschrieb und bezahlte. Und damit begann der holperige Weg, den ich gehen sollte. Ein halbes Jahr später ging diese Fernschule in Konkurs, das Geld war weg und drei riesige Lehrbücher, die ich hatte, waren in englischer Sprache, die keiner in unserer Familie beherrschte. So landeten die Bücher erstmal im Keller und ich lernte nur noch von meinem Vater, der auch sehr gut malen konnte. Und weil meine Eltern sich ein altes Haus auf dem Land gekauft hatten, dass nahezu baufällig war, lernte ich außerdem noch eine Menge über Baumaßnahmen. Was mir als Kind nicht so ganz gefiel, denn wegen der ewigen Baustelle durften wir keine Freunde zum Spielen mit auf unser Grundstück bringen. Hin und wieder haben wir es heimlich getan. Das war ab dem Zeitpunkt, als Mutter morgens mitfahren musste in den elterlichen Betrieb in der Stadt.

Eine Ausbildung zur Erzieherin hielt man für richtig, als ich nach meinem Schulabschluss zur Berufsberatung geschoben wurde. Vater hielt eine Goldschmiedelehre für gut, aber Mutter setzte sich durch mit ihrer Meinung, das Arbeitsamt müsse es besser wissen. Mit zwanzig Jahren hatte ich dann die Prüfung an der Fachschule für Sozialpädagogik mit Ach und Krach bestanden und verließ zum ersten Mal das Elternhaus.
Gute acht Jahre später, das Haus meiner Eltern fiel ihrer Scheidung zum Opfer, bekam ich die alten Lehrbücher der Fernschule wieder in die Hände und arbeitete mich autodidaktisch durch die verschiedenen Mal- und Grafiktechniken.

Das Porträt ist die Fotografie eines meiner Acrylgemälde und veranschaulicht, wie ich heute male.



11.Januar 2009

Jahreswechsel mit Hexentanz
Wenn man einen Plan hat, ist das immer schon mal gut und wenn man den dann auch noch umsetzt, ist es doppelt gut. Einen solchen Plan hatte ich auch für meinen Jahreswechsel: ich wollte tanzen gehen und beim Gongschlag mit fremden Menschen auf ein neues gutes Jahr anstoßen. Mein Rücken hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Am Sylvestermorgen erwachte ich mit Schmerzen und hatte konkrete Probleme, überhaupt aus meinem Bett zu kommen. Hexenschuss. Nicht ganz, aber beinahe. Das verdächtige Stechen über dem Beckenknochen kannte ich. Das letzte Mal lag eineinhalb Jahre zurück, da arbeitete ich noch als Fahrerin beim Kurierdienst, den allerersten überhaupt hatte ich vor fünfzehn oder noch mehr Jahren, so schlimm, dass ich gar nicht mehr laufen konnte. Musste das ausgerechnet zu Sylvester sein?

Meine Einkäufe hatte ich glücklicherweise schon am Vortag erledigt. Im Kühlschrank lag noch vom Vorjahr die Sektflasche und so konnte ich mich darauf konzentrieren, auf meinem Sofa zu liegen. Mit Wärmflasche und nur mäßig erfreut über diese Fakten. Ich las ein bisschen in alten Tagebuchaufzeichnungen herum, während meine Wellis vergnügt zwitschernd auf ihrem Ficus herum turnten. Ich hatte bei jeder kleinen Bewegung, die ich machte, Angst, mich gar nicht mehr bewegen zu können. Nachmittags ließ ich mir ein heißes Bad ein. Da blieb nichts mehr übrig von meiner schönen Planung. Kurz vor Mitternacht rief ich meine Ma an und wir stießen durchs Telefon auf ein gutes neues Jahr an. Zumindest meines konnte nur noch besser werden.

Vier Tage später traute ich mich zum ersten Mal wieder aus dem Haus, schleppte mich wie eine uralte Frau zur Apotheke nebenan und holte mir Sprudelbadtabletten zum Muskelauflockern. Von meinem Bemühen, falsche Bewegungen zu vermeiden, war mittlerweile von oben bis unten alles völlig verspannt. Am siebten fing der Unterricht wieder an, ich verzichtete darauf, ging zwei Tage später zu meiner Ärztin, die mich über die Ursache aufklärte und mit Attest und Rezept eine halbe Stunde später entließ.

Da fragt sich Frau, ob es Sinn macht, weiterhin die Schulbank zu drücken und daran zu glauben, dass es auch für 50-Jährige eine berufliche Zukunft gibt. Ich sollte diesen Zustand als Zeichen nehmen dafür, dass die Weichen in eine ganz andere Richtung gestellt werden müssen.

Mit ein klein bisschen Galgenhumor zeichnete ich in den Tagen, in denen das Gehen Probleme bereitete, mich selbst. Sigi schleppt sich mit der Krücke zur Apotheke, Sigi schleppt sich zur Badewanne, Sigi beobachtet ihre Wellis, Sigi träumt von besseren Zeiten und - es geschehen noch Wunder? - nein, die Tabletten, die so müde machen - Sigi kann sich wieder aufrichten, ohne Angst haben zu müssen.

Da kann ich doch nun mit den Wärmflaschen jonglieren.



12.Januar 2009

Eiszeit - hier, nahe der Nordseeküste, sind wir nicht so stark betroffen von der sibirischen Kälte. Minus 6° Grad und kein Schnee wie im östlichen Teil Deutschlands oder bei Muttern im Hochtaunus. Aber es reicht um auf Goldis Balkonkübel eine dicke Eisschicht zu zaubern. Ich hab ein Loch in die Eisdecke gehämmert, damit ich die wichtigen Sauerstofftabletten hinein geben kann.
Das Wochenende war eher mit Tendenz zur Depression überstanden und weiterhin von Müdigkeit geprägt. Telefonieren mit Mama muntert auf und ich denke, hätte ich diese Entwicklung vor dem Jahreswechsel erahnt, hätte ich genau so gut zu ihr fahren können. Aber leider muss ich mich auch mit dem Antrag auf Weiterbewilligung vom Arbeitsamt auseinander setzen. Politik ist ein leidiges Thema dieser Tage. Die Neujahrsansprache unserer Kanzlerin halte ich wieder mal für eine Farce und sie muntert mich nicht ein bisschen auf.